Magische Rauhnächte

Es gibt eine Zeit im Jahr, die ganz besonders ist. Ganz besonders dunkel, ganz besonders kalt – aber auch ganz besonders mystisch und voller Magie. Diese Zeit ist jetzt. In dieser Zeit erleben wir die Rauhnächte – oder Raunächte – im Jahreszyklus. Es sind 12 Nächte an der Zahl, in manchen Gegenden beginnen sie schon zur Wintersonnenwende am 21. Dezember, in vielen liegen sie aber „zwischen den Jahren“. Allein diese Formulierung lässt schon viel Raum für Phantasie, für Geschichten… Am weitesten verbreitet ist die Auffassung, dass die erste der Rauhnächte vom 24. auf den 25. Dezember das Tor zur Anderswelt aufstößt. Und in der Nacht zum 6. Januar enden diese magischen Nächte dann.

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Vom Mond- zum Sonnenjahr

Die Rauhnächte hängen vermutlich mit dem germanischen Mondjahr zusammen. Das Mondjahr hatte nur 354 Tage – und war damit elf Tage und 12 Nächte kürzer als das Sonnenjahr, nach dem sich unser Kalender heutzutage richtet. Irgendwie mussten also diese 12 Nächte untergebracht und genannt werden… seit dem Mittelalter ranken sich viele Mythen und Sagen um diese Zwischenzeit – die Zeit zwischen den Jahren eben. Der Glaube hielt sich jahrhundertelang, dass die Gesetze der Natur in diesen Tagen außer Kraft gesetzt sind und es uns im Hier und Jetzt möglich ist, einen kurzen Blick in die jenseitige Welt zu werfen.

Keine Wäsche waschen und aufhängen

Auch heute halten sich noch einige Bräuche. Zum Beispiel gilt es als unklug, in der Zeit der Rauhnächte Wäsche zu waschen und aufzuhängen. Ein Aberglaube in dem Zusammenhang lautet, dass sich böse Geister in der Wäsche verfangen könnten und dann ihr Unwesen in der Familie treiben. Außerdem haben die Rauhnächte eine weissagende, hellsichtige Funktion. Was man nämlich in diesen Nächten träumt, das soll sich im bevorstehenden neuen Jahr bewahrheiten. Der Name „Rauhnacht“ kommt vom übrigens aus dem Mittelhochdeutschen und stammt vom Wort „rûch“ ab, das soviel wie rau, haarig oder zottig heißt. Das passt natürlich wunderbar auf das raue, haarige, zottige Aussehen von Dämonen aller Art… Rauhnächte werden aber auch mit Rauch – mit dem Räuchern – in Verbindung gebracht. Bis heute werden in diesen Nächten gern reinigende, getrocknete Kräuter wie Beifuß, Salbei oder Rosmarin verräuchert, um damit böse Geister zu vertreiben.

Wunschzettel im Glas

Es gibt übrigens einen sehr schönen Brauch, wie wir im himmelbau finden. Bevor die Rauhnächte beginnen, schreibt ihr für jede Nacht einen Wunsch auf einen Zettel. 12 an der Zahl. Und dann noch einen zusätzlichen. Die Zettel legt ihr in ein großes, schön geschmücktes Glas. Jeden Abend vor dem Schlafengehen zieht ihr einen der Wünsche aus dem Glas und lest ihn euch vor. Dann ganz fest dran glauben – und dann geht der Wunsch in Erfüllung. So geht ihr weiter vor an den elf darauffolgenden Abenden. Aber was ist denn nun mit dem 13. Wunsch? Naja, dafür, dass der auch in Erfüllung geht, ist einzig und allein das Schicksal verantwortlich… (Daniela  Tepper)

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