Lesen ist Leben

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Das himmelbau-Team liebt Bücher über alles. Und diese Liebe wollen wir gerne an nachfolgende Generationen weitergeben. Das ist eine echte Herzensangelegenheit für jede einzelne von uns „himmelbauerinnen“. Für mich atmen Bücher Geschichten. Mit jeder Zeile, mit jedem Satz, mit jedem Wort und jedem Buchstaben eröffnen sich neue Möglichkeiten, neue Welten. Ein Buch aufzuschlagen und einfach nur phantastisch abtauchen zu dürfen, ist so eine wundervolle und großartige Gelegenheit, dem Alltag einmal kurz oder auch länger zu entfliehen, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie mein Leben ohne Bücher aussehen würde.

Die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können, nimmt weiter ab

Deshalb musste wirklich schlucken, als ich jetzt wieder und einmal mehr gelesen haben, wie dramatisch die Lage in Sachen Lesekompetenz an den Grundschulen aktuell in Deutschland ist: In den vergangenen Jahren haben Grundschüler offenbar immer stärker mit dem Lesen und Schreiben zu kämpfen und schneiden im Vergleich zu Viertklässlern vor zehn Jahren deutlich schlechter ab. Es sind sicher einerseits die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die daran eine Mitschuld tragen – aber ich glaube ehrlich gesagt, dass dahinter noch mehr steckt. Vorlesen ist lange nicht mehr in allen Familien selbstverständlich. Der Vorlesemonitor der Stiftung Lesen ist eine repräsentative Befragung von Eltern mit Kindern zwischen einem und acht Jahren. Und im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass Kindern Zuhause immer weniger vorgelesen wird. 2019 haben noch 68 Prozent der Eltern ihren Kindern im Alter von ein bis acht Jahren regelmäßig vorgelesen (d. h. mehrmals pro Tag, einmal pro Tag bis hin zu mehrmals die Woche) – 2022 waren es nur noch 60 Prozent. Auf der anderen Seite hat sich die Zahl der Eltern, die ein- bis achtjährigen Kindern Zuhause selten oder nie vorlesen (d. h. einmal pro Woche, noch seltener oder eben gar nicht), deutlich erhöht: von 32 Prozent im Jahr 2019 auf 40 Prozent im Jahr 2022. Vielen Eltern fehlt einfach die Zeit, und vielleicht auch die notwendige Ruhe. Der Tag ist vollgepackt von morgens bis abends, da fällt es verständlicherweise schwer, die Muße aufzubringen, zum Buch zu greifen und zu lesen. Für sich selbst, aber eben auch gemeinsam mit den Kindern.

Lesen und Vorlesen ist wichtig – für alles

Dabei bin ich überzeugt davon, dass es jeder Mutter und jedem Vater, auch jeder anderen erwachsenen Begleit- und Betreuungsperson, selbst auch so viel Mehrwert bringt und so gut tut, regelmäßig zu lesen und vorzulesen. Lesen erdet, lesen entspannt, lesen entschleunigt. Lesen ist ein so wertvoller Kontrapunkt in unserem hyperventilierenden, hektischen, digitalisierten Alltag. Lesen ist Leben. Und deshalb muss sich dringend etwas an unserer Vorlesepraxis ändern. Denn wer als (kleines) Kind vorgelesen bekommt, lernt auch selbst schneller und besser lesen und schreiben – und liest später den eigenen Kindern auch gern vor*. Dazu ist die Fähigkeit, gut, sicher und gern schreiben und vor allem lesen zu können, der Türöffner für so ziemlich alles im Leben. Beides bildet die Grundlage für die Entwicklung weiterer Fähigkeiten und ist die Schlüsselkompetenz für Bildung schlechthin. Ganz weit in die Zukunft geblickt, wird damit auch ein erfolgreicher Start ins Berufsleben erleichtert.

Zur Förderung der Lesekompetenz spielt Vorlesen eine entscheidende Rolle

 

  • es stärkt die Beziehung zwischen Kindern und Eltern
  • es fördert nicht nur die Konzentration, sondern auch die Kreativität und Fantasie
  • es vergrößert den Wortschatz und hilft Kindern, neue Wörter und Sätze zu lernen
  • es verbessert die Lesefähigkeit der Kinder

Also – was tun, um die Lust am Vorlesen und auch selbst Lesen zu wecken? Außer viele Worte zu finden und ein Plädoyer fürs Lesen und Vorlesen zu halten?

Wie wir die Lust auf Geschichten wecken wollen

Lasst uns eine starke Gemeinschaft bilden, um Kinder wie auch Eltern und pädagogische Fachkräfte fürs Erzählen, für Bücher und für das gemeinsame Lesen zu begeistern. Das gelingt am besten mit wundervollen, zauberhaften Geschichten, mit viel Leidenschaft und Herzblut für die Sache, mit großem Spaß und aus tiefster Überzeugung. Ich finde, Lesen sollte unbedingt wieder zu einem Erlebnis werden, das die Liebe zu Geschichten weckt, sie erlebbar macht und alle Sinne anspricht. Es ist toll, in alten Büchern zu blättern und in ihnen auf Entdeckungsreise zu gehen. Vielleicht findet ihr ein ungewöhnliches Lesezeichen, vielleicht ein paar Notizen am Rand, vielleicht ist das Buch auch in ungewohnter Schrift verfasst? Ich habe es als Kind geliebt, in Büchern zu blättern, die in Fraktur oder Sütterlin geschrieben waren, es war wie eine Geheimwissenschaft, herauszufinden, was da stand… Und alte Bücher duften so wunderbar nach Staub und all den durchlebten und durchgelesenen Jahrzehnten. Aber so großartig es auch ist, ein echtes Buch in der Hand zu halten, so viele Möglichkeiten stecken auch in der Digitalisierung. Deshalb ist es mir als Verlegerin wichtig, auch diese Möglichkeiten mitzudenken.

Unsere Kinderbücher, Abenteuerboxen und Kamishibai werden deshalb per QR-Code auf multimedialer Ebene zum Leben zu erweckt. Ihr könnt dadurch ohne weitere Zusatzprodukte, teure Geräte oder Figürchen, gemeinsam ein kleines Hörspiel oder unsere Heldinnen und Helden selbst anhören, manchmal gibt es auch kleine Videos, ganz oft Zusatzinhalte wie Bastelideen oder Mitmachaktionen, alles ohne Mehrkosten. Ganz viel davon umsonst und draußen. Und vor allem: ohne Reizüberflutung! Die Sinne werden angeregt, aber nicht aufgeregt. Wir nennen das sanfte Digitalisierung. Dazu im nächsten Blogpost mehr… aber jetzt: Lasst uns zusammen alle Welten erobern, zwischen zwei Buchdeckeln und noch weit darüber hinaus!

Eure Daniela aus dem himmelbau

 

Fußnoten/Quellen:
*www.stiftunglesen.de/fileadmin/PDFs/Vorlesestudie/Vorlesemonitor_2022.pdf

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